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Stiller Dialog statt lauter Konkurrenz
Das historische Ambiente und die tektonischen Besonderheiten des Ortes sind die bestimmenden Parameter der vorgeschlagenen Lösung. Die Baukörper des Zubaus orientieren sich an der längsgerichteten gewachsenen Struktur. Die differenzierten Gebäudehöhen werden maßgeblich durch das terrassierte Gelände beeinflusst, die historischen Stützmauern werden zum Leitmotiv.
Der Zubau ist dem Maßstab seiner Umgebung gerecht und landschaftskompatibel. Die wohl proportionierten Baukörper und der Grünraum verschmelzen miteinander, die Landschaft fließt über das Gebäude. Die gleichsam der Landschaft entspringenden Baukörper sind vom historischen Bestand optisch abgerückt. Aus denkmalpflegerischer Sicht sind keinerlei Konfliktpunkte gegeben – stiller Dialog anstatt lauter Konkurrenz.
Die markante Achse zwischen dem Hauptplatz und der Herrengasse (Hofgasse) findet durch die Durchfahrt des Steinpeißhauses im Hof des Museums ihre Fortsetzung. Die geschickt situierten Baukörper des Zubaus ermöglichen durch ihre Höhendifferenzierung und Zweiteiligkeit eine uneingeschränkte Sicht- und Wegebeziehung zum dahinterliegenden Reckturm. Diese wohl überlegte Wegeführung und die Überlagerung der Ebenen schaffen sowohl im Außenraum als auch im Innenraum höchst attraktive und differenzierte Raumsequenzen.
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Klare Funktionen statt undeutlicher Raumfolgen
Alle geforderten Funktionsbereiche sind im Neubau situiert.Dieser ist über ein transparentes Stiegenhaus mit dem Bestand verbunden. Analog zur Zweiteiligkeit des Gebäudes sind die einzelnen Funktionen in zwei Gruppen geteilt. Der niedrigere Teil beherbergt ein Foyer, von dem aus der Saal und die den Besuchern dienenden Nebenräume, wie Sanitäranlagen und Garderobe, erschlossen werden. Dem im höheren Teil liegenden Ausstellungsraum ist ein Lager angeschlossen. Klare Raumfolgen sorgen für einfachste Orientierbarkeit.
Der größtenteils erdberührte Saal ist klimastabil und wird daher auch hohen konservatorischen Ansprüchen gerecht. Die nord-ostseitige Glasfassade verfügt über einen großen Dachüberstand. Dieser verhindert nicht nur das Eindringen direkten Sonnenlichtes, sondern schafft einen überdeckten Freibereich der als Veranstaltungsbühne genutzt werden kann. Der vorgelagerte Hof wird zum attraktiven Zuschauerraum mit ca. 245 Sitzplätzen. Der Saal selbst fasst ca. 145 Sitzplätze. Der Veranstaltungsraum bietet eine Vielzahl an Bespielungsvarianten und ein Höchstmaß an Flexibilität.
Zeitlose Schlichtheit statt modischer Attitüden
Die schlichten und einfachen Baukörper sind zurückhaltend und unaufdringlich. Sie stehen für Ruhe und Ausgewogenheit. Harmonisch in die Landschaft eingefügt korrespondieren sie mit dem historischen Bestand ohne sich formal in den Vordergrund zu drängen.
Die gleichsam von der Landschaft verdeckten Volumina zeigen nur wenige sichtbare Hüllflächen. Diese jedoch sind großzügig verglast und lassen das Äußere weit in das Gebäudeinnere fließen. Außenräume und Innenräume verschmelzen zu einem harmonischen Ganzen.
Die Reduktion auf wenige Materialien, Beton, Glas und Putz erzeugt ein ruhiges Erscheinungsbild. Das Augenmerk der Besucher wird auf die Museumsinhalte gelenkt und nicht durch schrille Architektur verklärt - zeitlose Schlichtheit anstatt modischer Attitüden.
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Projektdaten Titel | Stadtmuseum Hartberg
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